Die nun einstudierte Fähigkeit zur Abstützung von Hauswänden kommt etwa nach Bränden, Explosionen oder Unwetterereignissen zum Einsatz, wenn die statische Stabilität von Gebäuden nicht mehr gewährleistet ist. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks sichern in solchen Situationen marode Decken und instabile Wände ab, um einen möglichen Einsturz zu verhindern. Verwendung findet hierbei üblicherweise das „Abstützsystems Holz“ (ASH) bestehend aus Holzbalken verschiedener Größe, die zu dreieckigen Strukturen, sogenannten Strebstützböcken, verbaut werden, die bis zu fünfzehn Meter in die Höhe reichen können. Die THW-Ortsverbände Schweinfurt und Bamberg etablieren allerdings aktuell ein alternatives Traggerüstsystem, das derzeit in der Region nur bei diesen beiden Verbänden vorhanden ist. Auch bei diesem neuen System ist gute Zusammenarbeit notwendig, um die Streben richtig zu positionieren.
Die Übung zeichnete sich dementsprechend durch detaillierte Vorbereitungen, Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung sowie Komplexität aus und bot Gelegenheit, Schwachstellen in der Koordination der Einsatzkräfte zu identifizieren und zu beheben. Die gesammelten Erfahrungen bilden eine wichtige Grundlage für die reibungslose Umsetzung im Ernstfall.
Besonders gewinnbringend war die durch die Bereitstellung der Liegenschaften der Stadtwerke Schweinfurt geschaffene Möglichkeit, den Einsatz an noch funktionalen Bestandsgebäuden zu üben. Dies bedeutete optimale und besonders realistische Bedingungen, wie sie für derartige Übungen nur schwer zu finden sind. Die örtliche Situation ermöglichte es darüber hinaus, dass beide Ortsverbände das Training gemeinsam absolvieren konnten.
Die erfolgreiche und sich gegenseitig ergänzende Zusammenarbeit der Stadtwerke Schweinfurt als Betreiber kritischer Infrastruktur und des Technischen Hilfswerks als Experten für Katastrophen- und Zivilschutz ist ein deutliches Zeichen, wie der Schulterschluss zweier auf Augenhöhe agierender Institutionen Mehrwehrt für die Bevölkerung schaffen kann und wie wichtig es ist, zuverlässige und funktionierende Partner direkt vor Ort an seiner Seite zu haben.
Die Übung setzt die bereits 2018 begonnene Kooperation zwischen den Stadtwerken Schweinfurt und dem THW fort. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit soll auch in Zukunft weitergeführt werden.
Bericht: Stadtwerke Schweinfurt
Bilder: THW/ Nancy Seliger