Gemeinsame Ortungsübung mit dem ASB

Der Arbeiter-Samariter-Bund mit seiner Hundestaffel und das Technische Hilfswerk trafen sich am Sonntag den 02.10.2016 zu einer gemeinsamen Übung zur Vermisstensuche auf der Kreismülldeponie Rothmühle.

In Einsätzen treffen die verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen mit ihren spezialisierten Einsatzgruppen immer wieder aufeinander. Aber nur bei gemeinsamen Übungen ist die Zeit vorhanden, die Arbeitsabläufe und Fähigkeiten der anderen Organisationen kennen zu lernen und zu hinterfragen. Dazu sollte diese Übung mit Schwerpunkt auf die beiden Ortungsgruppen, der biologischen Ortung mit der Rettungshundestaffel vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der technischen Ortung mit hochempfindlichen Mikrofonen des Technischen Hilfswerks (THW) dienen. Als Übungsgelände stellte der Landkreis einen Teilbereich der Kreismülldeponie Rothmühle zur Verfügung, wo das Vorbereitungsteam bereits am Samstag verschiedene Rettungsszenarien aufgebaut hatte.

Zu Beginn des Treffens war für beide Hilfsorganisationen etwas Ausbildung angesetzt. Die Rettungshundestaffel des ASB startete mit einer Ausbildungsrunde mit sieben bis acht Monate alten Hunden, die erstmals auf einen Trümmerhaufen gehen sollten. Zur Eingewöhnung und zur Vertrauensbildung zwischen Mensch und Tier gingen die Hundeführer nacheinander gemeinsam mit ihren jungen Hunden über einen Randbereich des Haufens mit wiederverwertbaren Holzabfällen, der als Trümmerhaufen diente. Dann übernahm die THW-Jugend-Schweinfurt, die als Verletztendarsteller an der Übung teilnahm, die Aufgabe Lockvogel zu spielen. Je Hundegespann bestiegen ein Mitglied der THW-Jugend mit einer Dose Hundeleckerei bestückt den Holzhaufen, während sie der junge Hund beobachtete. Dann durfte er hinterher und wurde beim Auffinden der Person auch entsprechend belohnt. Die zweite Runde war dann schon etwas schwieriger. Diesmal durfte der Hund die Person nicht beim Besteigen des Haufens beobachten und die Person konnte vom Fuß des Haufens auch nicht gesehen werden. Doch für die Hunde stellte auch diese Runde kein Problem dar.

Zwischenzeitich bauten die Spezialisten vom THW ihr Ortungsgerät an einem zweiten vorbereiteten Holzhaufen auf, um mit den hochempfindlichen Mikrofonen einen Verschütteten zu finden. Sechs Mikrofone wurden der Reihe nach am vorderen Rand des Haufens ausgelegt und mit einem speziellen Verstärker verbunden. Die Lage und die fortlaufenden Nummern der Mikrofone wurden zur Auswertung skizziert. Nun kamen die Helferinnen und Helfer des ASB dazu, um sich über den Ablauf einer technischen Ortung zu informieren. Einer der THW-Helfer rief mit dem Lautsprecher zur absoluten Ruhe am Einsatzort auf und forderte eine möglicherweise verschüttete Person in dem Haufen auf, sich durch Klopfzeichen bemerkbar zu machen. Nun schlug ein Junghelfer hinter dem Haufen mit einem Holzstück im gleichbleibenden Takt auf ein Holzstück im Haufen. Mit Kopfhörern, die an den Verstärker angeschlossen waren, konnten die Mikrophone nacheinander abgehört werden und die Signalstärke der einzelnen Mikrofone wurde aufgeschrieben. Über die Lageskizze sahen die THW-ler jetzt, in welchem Bereich das Signal am stärksten war, und wohin sie ihre Suche verlagern mussten. Die Helferinnen und Helfer des ASB nutzten gerne die Gelegenheit, selbst einmal am Kopfhörer zu lauschen.

Der Ausbildung war eine mehrteilige Rettungsübung angegliedert, wozu die Rettungskräfte des ASB nochmals Verstärkung bekamen. Damit nahm der ASB mit der Einsatzleitung, der Rettungshundestaffel und den Besatzungen aus vier Rettungsfahrzeugen und einem Notarzt teil - insgesamt mehr als 20 Helferinnen und Helfern und acht Rettungshunden. Das THW war mit seinem Einsatzleitfahrzeug, dem Gerätekraftwagen 1 und dem Anhänger mit dem EGS,dem Gerätekraftwagen 2 und dem Ortungsfahrzeug vertreten – zusammen mit den sechs Junghelfern für die Verletztendarstellung auch über 20 Helferinnen und Helfer.

Beim ersten Einsatzszenario musste von einem Flächensuchhund eine vermisste Person am anderen Ende des Übungsgeländes aufgespürt werden. Für den ausgebildeten Rettungshund und der antrainierten systematischen Vorgehensweise kein Problem. Die dazu gerufenen Sanitäter übernahmen die verletzte Person von dem Suchtrupp und transportierten sie nach entsprechender Versorgung ab.

Für das zweite Szenario bekam das Ortungsteam des THW den Auftrag, mit seinem Ortungsgerät eine verschüttete Person zu lokalisieren und den Suchbereich für den Rettungshund einzugrenzen. Auch hier wurde die in einem extra eingegrabenen Betonrohr platzierte THW-Junghelferin zügig gefunden und gerettet.

Als dritte Aufgabe musste ein THW-Junghelfer in einem ca. vier Meter tiefen Entwässerungsschacht entdeckt und gerettet werden. Für den ausgebildeten Flächensuchhund war das kein Problem. Während der Jugendliche von einem ASB-Sanitäter im Schacht erstversorgt wurde und legte das hinzugezogene THW gemeinsam mit dem Notarzt der Rettungsablauf fest. Über einen Dreibock wurde eine Schleifkorbtrage in den Schacht abgelassen. Eine THW-lerin sicherte gemeinsam mit dem ASB-Sanitäter den Verletzten stehend in der Schleifkorbtrage. Nachdem THW-ler den Verletzten heraufgezogen hatten, konnte er vom Notarzt versorgt und schließlich abtransportiert werden.

Das vierte Szenario war eine unter einer Betonplatte eingeklemmte Person, die in einem schmalen Spalt zwischen zwei massiven Betonklötzen lag – von außen kaum sichtbar. Der Einsatz des Flächensuchhundes verzögerte sich etwas, da erst alle anderen Personen den Suchbereich verlassen mussten. Trotz der Verzögerung ging der Rettungshund mit einem gewaltigen Spurt an die Sucharbeit. Es dauerte auch nicht lange, bis der Hund die verletzte THW-Junghelferin fand. Nach der Erstbetreuung durch das Team der Rettungshundestaffel und die Sanitäter hob das THW mit zwei Büffelwinden die obere Betonplatte an, wodurch die verletzte Person aus dem Spalt herausgezogen und dann weiter versorgt werden konnte.

Als fünfte Aufgabe musste eine Person in einem Trümmerhaufen gefunden werden. Dazu baute das Vorbereitungsteam extra einen massiven Unterschlupf und türmte dann weiteres Holzrecyclingmaterial auf. Gegenüber dem Holzhaufen postierten sich freie Helfer von ASB und THW als Schaulustige. Trotz dieser Ablenkung entdeckte der Trümmerhund die junge THW-lerin recht schnell und ermöglichte so eine gezielte Rettungsaktion mit Sanitätern, Notarzt und THW-Helfern.

Verpflegung ist wichtig – und dafür sorgte ein ASB-Team, das extra ein Zelt aufbaute und dort die ganze Zeit Kaffee und Kuchen reichte und zum Abschluss für alle Helferinnen und Helfer von ASB und THW Bratwürste und Steaks grillte.


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